FOTA – Aktualität vs. Marketing

Seit kurzem (3 Monate etwa) bin ich stolzer Besitzer eines HTC Desire HD. Ein wirklich gutes Smartphone, vorallem die offene Plattform Android. Offen deshalb, weil nicht aus Marketing-Gründen ganz bestimmte Apps aus dem App Store fliegen.

Android unterstützt zusätzlich noch die FOTA-Funktionalität, das ausgeschrieben „Firmware Over The Air“ bedeutet. Liegt eine neue Version auf den Servern bereit, holen sich die Smartphones die Updates per Internet. Prima Sache könnte man meinen, jederzeit ein tagesaktuelles Mobiltelefon in der Tasche. Diese Aktualität kennt man ja schon von Linux (Mein Ubuntu begrüßt mich jeden Tag mit Updates). Aber da hat man die Rechnung ohne dem Wirt gemacht: die Mobilfunkbetreiber.

In der Regel bekommt man bei Vertragsabschluss mit einem der Provider ein Telefon mit einem „Branding“ (speziell angepasste Software, z.B. Vodafone-Logo beim Start oder O2-Website als Startseite), inkl. SIM-Lock. Zusätzlich bestimmt aber auch der Provider, wann ein Telefon ein FOTA-Update erhält.

Das Telefon (HTC Tattoo) meiner Freundin war mit der gekauften Firmware (Android 1.6) nicht in der Lage, Bluetooth ordentlich zu nutzen. Ein später erschienendes FOTA-Update hätte dies ermöglicht, doch zu diesem Zeitpunkt hatte T-Mobile bereits ein moderneres HTC-Smartphone im Portfolio. Aus strategischen Gründen lieferte man kein FOTA mehr aus. Natürlich würde T-Mobile so etwas niemals laut sagen. Dass ein aktuelles Android (2.3.3) auf dem HTC Tattoo läuft ist bewiesen, seit ich dort ein Cyanogenmod installiert habe.

Nun existiert seit ca. 05.05.2011 ein Update für mein HTC Desire HD, jedoch erstmal nur für die reinen, ungebrandeten Modelle. Die Mobilfunkbetreiber zögern das Update weit hinaus. Aus der Knebelwirtschaft kommt man auch nicht so leicht raus: installiert man auf diesen Telefonen eine ungebrandete Version, verliert man den Gewährleistungsanspruch.

Zudem vermute ich mal ganz stark, dass dies das letzte offizielle Update für das HTC Desire HD sein wird. Danach wird man entweder ein neues Smartphone kaufen müssen oder die Garantie durch ein eigenes Update verlieren. Man kann gar nicht so viel essen, wie man ***** möchte. Kundenpflege nenne ich das nicht.

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