Im Test: HP ProLiant MicroServer N40L

Lange habe ich danach gesucht, ein Heimserver, der meine Bedürfnisse abdecken kann:

  • 64bit Prozessor
  • „echte“ Virtualisierung zwecks qemu
  • kompaktes Gehäuse (kein 19“)
  • geräuscharm, nicht mehr als ein Standard-PC
  • erweiterbarer Haupt- und Festplattenspeicher
  • ich darf entscheiden, welches Betriebssystem installiert wird
  • für ein kleines Geld

Da auf eBay häufig Laptops ohne Bildschirm oder als komplett defekt verkauft werden, war das meine erste Anlaufstelle. Da im Serverbetrieb ohnehin kein Display notwendig ist hatte ich mir Schnäppchen erhofft. Das scheinen andere ebenfalls so zu sehen…

Da riet mir ein Kollege zum Kauf des HP MicroServer N36L, nach kurzem Suchen fand ich den N40L, quasi den größeren Bruder. Hab eine Weile den Preis beobachtet und zugeschlagen: den N40L mit 2 GB RAM, 250 GB HDD für 232€ .

[GARD]

 Ausstattung

Die groben Eckdaten, die man auch überall nachlesen kann, sind: AMD Athlon II Neo N40L, 2x 1.50GHz, kein optisches Laufwerk, 6 USB-Anschlüsse, Gigabit-Interface, eSATA, 4x 3,5“ Festplatten-Einschübe. Es gibt Anbieter, beiden denen die Ausstattung hinsichtlich des RAMs und der HDDs schwankt.

CPU

Es folgt die Ausgabe, die Linux unter /etc/procinfo zur CPU vermerkt hat…
# cat /proc/cpuinfo
processor : 0
vendor_id : AuthenticAMD
cpu family : 16
model : 6
model name : AMD Turion(tm) II Neo N40L Dual-Core Processor
stepping : 3
cpu MHz : 800.000
cache size : 1024 KB
physical id : 0
siblings : 2
core id : 0
cpu cores : 2
apicid : 0
initial apicid : 0
fpu : yes
fpu_exception : yes
cpuid level : 5
wp : yes
flags : fpu vme de pse tsc msr pae mce cx8 apic sep mtrr pge mca cmov pat pse36 clflush mmx fxsr sse sse2 ht syscall nx mmxext fxsr_opt pdpe1gb rdtscp lm 3dnowext 3dnow constant_tsc rep_good nopl nonstop_tsc extd_apicid pni monitor cx16 popcnt lahf_lm cmp_legacy svm extapic cr8_legacy abm sse4a misalignsse 3dnowprefetch osvw ibs skinit wdt nodeid_msr npt lbrv svm_lock nrip_save
bogomips : 2995.09
TLB size : 1024 4K pages
clflush size : 64
cache_alignment : 64
address sizes : 48 bits physical, 48 bits virtual
power management: ts ttp tm stc 100mhzsteps hwpstate
[...] Der zweite Core enthält die selben Werte

RAM

Zwar sind 2 GB ein wenig dürftig, doch steckt wenigstens ein Riegel mit ECC im Gehäuse. Sollte es doch nicht mehr ausreichen, lässt sich der Riegel austauschen oder mit weiteren Speicher erweitern.

CD/DVD

Der Einbau eines optischen Laufwerks (5,25“) ist grundsätzlich möglich, ein entsprechendes Fach ist dafür vorgesehen. Für die Installation benötigte ich kein Laufwerk, dafür habe ich einen Stick verwendet. Dafür ist UNetbootin empfehlenswert. Höchstens für Backups auf DVDs würde ich ein Laufwerk verbauen.

Lüfter/Geräuschpegel

Der Lüfter an der Rückseite des Gehäuses hat ungefähr einen Durchmesser von 10 Zentimeter und kann daher bei geringer Geschwindigkeit für ausreichend Kühlung sorgen. Dementsprechend leise und angenehm empfinde ich die Geräuschentwicklung, die von dem Gerät ausgeht – er ist nicht lauter als ein Standard-PC. Mit lmsensors kann ich einen Temperaturfühler per check_mk auslesen, der steht ziemlich konstant bei 35° Celsius bei einer Umgebungstemperatur von ca. 20° Celsius.

Stromverbrauch

Seltsamerweise verbraucht der N40L im ausgeschalteten Zustand satte 14 Watt. Vermutlich weil eine IPMS-Karte verbaut werden kann, die ILOM-ähnliche Funktionen bereitstellen kann, jedoch ist die nur separat erhältlich.
(Achtung, das ist möglicherweise ein Messfehler, siehe unter den Kommentaren)

[GARD]

Wenn der Server hochgefahren ist und bei mir 5 VMs laufen, verbraucht der Server zwischen 22 und 25 Watt. Im 24×7-Betrieb würde das folgende jährliche Kosten bei einem mittleren Verbrauch von 23,5 Watt und einem Strompreis 0,18 Euro pro KW/h ergeben:
23,5 Watt x 24 h x 365 Tage = 205,86 KW/h * 0,18 € = 37,05 €

Betriebssystem-Installation

Per UNetbootin habe ich problemlos Ubuntu Server 11.10 64bit installiert. Windows Home Server (WHS) ist ebenfalls möglich, wie dort die Installation abläuft, vermag ich aber nicht zu sagen. Mit Hilfe von KVM/qemu und dem Virt-Manager auf meinem normalen PC habe ich eine Virtualisierungsumgebung geschaffen, um einen Webserver, einen Domain-Controller, einen Mailserver und einen Monitoringserver bereitzustellen. Außerdem habe ich Opfer-PCs wie Metasploitable erstellt. Der Server selbst hat dabei eine Load von 0.50 .

Kaufen!

In meinem Amazon Store kann der Server inkl. Zubehör (RAM, Management-Modul, HDDs) ab sofort geordert werden.

Weiterführende Links

 

23 Gedanken zu „Im Test: HP ProLiant MicroServer N40L

  1. Der Messwert von 14 Watt im ausgeschalteten Zustand ist nur dann brauchbar, wenn ein Leistungsmessgerät verwendet wurde, welches sowohl mit den Eigenheiten von Schaltnetzteilen zurechtkommt. Dazu gehört ein nicht unbedingt sinusförmiger Verlauf des Eingangsstroms sowie ein Leistungsfaktor, der z.B. beim Soft Off bzw. im Standby von ATX-Netzteilen typischerweise bei 0,1 bis 0,2 liegt.

    Falls ein nicht-professionelle Messgerät (baumarkt-typische Preisklasse von unter 100 Euro, nicht eichfähig) verwendet wurde, sollte man das möglichst genau benennen (Hersteller, Typ).
    Z.B. die c’t hat in jedem ihrer bisherigen Tests von Leistungs- und Verbrauchsmessgeräten für den Heimbedarf nur wenige brauchbare Kandidaten ermittelt. Wobei man schon bei deutlich unter 20 Euro einschließlich Versand fündig werden kann (KD 302).

    Siehe auch:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Wattstunde#Fehlerhafte_Schreibweise
    Wobei der Strompreis für Privatkunden inzwischen gegen 0,25 Euro / kWh strebt.

    1. Es handelt sich hierbei in der Tat um ein einfaches Baumarktgerät, Firma Unitec, Modell EIM-812.

      Ein anderes Gerät steht mir derzeit nicht zur Verfügung. Nach Recherchen decken sich die Messergebnisse im Betrieb mit denen anderer Nutzer. Meine 14 Watt sind wohl ein Messfehler?

    1. Hi Thomas,

      nein, das habe ich noch nicht. Habe jedoch gelesen, dass viele auch VMware ESXi installieren, also sollte es auch der XenServer tun. Bin eher ein OpenSource-Fetischist 😉

    1. Hi,

      Ubuntu (als Debian-Abkömmling) hat sich ohne Probleme installieren lassen. Wie sind denn deine Hardware-Konfiguration aus? Benutzt du ein RAID zum Booten? Ich habe das Grundsystem auf einer Single HDD.

  2. abend dennis

    habe es jetzt hin bekommen müste nur bei der grub bootlader instalation den usb stick abzihen jetzt läuft es.

    Ne andere frage ist das normal das die CPu vom HP direkt mit 1,5 ghz arbeitet. hat die nicht so ein spar modus?

    1. Hallo Erol,

      gut zu wissen.

      Ich habe meine CPUs jetzt mal eine Weile mit cpufreq-info beobachtet. Die Taktfrequenzen der zwei CPU-Kerne variierte zwischen 800 und 1500 Mhz, scheinbar nach Bedarf. Ich habe als Hostsystem Ubuntu 12.04, grundsätzlich sollte Debian es nicht anders machen.

      Die meisten experimentieren mit hdparm (zwecks Platten abschalten) und wol (Server on demand hochfahren), um Energie zu sparen.

  3. Grüß dich dennis

    sorry für mein Kaputes deutsch und ich entschuldige mich auch für mein doppelpost kannst es ja nach dem lesen löschen.

    Also ich erklär dir das mal so dennis ich hate den server erst in schlafzimmer habe extra mein schreitich dafür umgebaut und den server in den schrank gepackt aber mittag´s hab ich es nicht so extrem mitbekommen wo aber alle meine 4 kinder 🙂 „Lecker kindergeld“ bischen spaß mus sein ^^ wieder zum thema. Also wo die kinder alle im bett waren und es leise war hat man den server in einer entfernung von 3 bis 4 meter locker gehört. also nicht so extrem laut aber leise auch nicht. also es hört sich nicht so an als wer der lüfter jetzt defekt oder so. weil ich ich den server das erste mal in betrieb genomen habe habe ich auch sofort ein bios reset bzw. default eingestellt.

  4. Aloa,
    ich bin verzweifelt auf der Suche nach Erfahrungen mit der KVM Virtualisierung auf der Maschine.

    Ich Plane selbiges um mir einen Host aufzubauen der per KVM Win 2k12 und 2 * centos bereitsstellt. Laufen soll darauf ein DMS sowie Zarafa und ein svn. Ggf. mal eine Testmaschine dazu. Mit 16 GB RAM kann man bei dieser Config das Swappen wohl auschließen. Was sagt die CPU Power? Welche Maschienen habt Ihr damit am laufen?

    Viele Grüße

    1. Hi,

      Das ist genau das richtige Einsatzszenario. Ich habe 6 VMs dauerhaft auf dem Server zu laufen: Mailserver, Resara DomainController, ownCloud, Monitoring, Develserver mit Trac und Bazaar und ein Reverse Proxy bzw. Webserver. Allerdings habe ich bspw. dem Mailserver nur 256 MB RAM und nur eine CPU versprochen, was vollkommen ausreicht, da ein Postfix theoretisch auch auf einem Raspberry läuft.

      Bei Bedarf fahre ich noch eine Sicherheitsdistri + Opfer-PCs hoch. Wenn du noch weitere Fragen hast, dann schieß los 🙂

      Achso: in der Regel sind das alles Ubuntu Server als Gastsysteme ohne Desktop.

  5. Hallo,

    also meiner hat 40Watt im Idle und 50Watt wenn er was macht. Im Standby hatte ich 6 Watt. Jedoch habe ich eine Grafikkarte drin und 4 Festplatten verbaut.

    Und ich hab nur ein billig Messgerät….

    Aber meine Werte von 40-50Watt stimmen mit anderen Nutzern bei computerbase überein…

    grüße refi

  6. Hallo, hier mein Senf zur Leistungsmessung:

    Wie gesagt sind diese ganzen Billigheimer-Messgeräte absolut untauglich besonders bei niedrigen Leistungen und Schaltnetzteilen. Die taugen eigentlich(tm) nur für Glühlampen und Heizdecken :o)
    Messwerte also bitte total ignorieren.

    Viel besser für wenig Geld und fast perfekt: Alte, mechanischen Stromzähler. Gibt’s auf’m Flohmarkt für 5 EUR oder beim Vater/Opa im Keller. Stecker und Steckdose dran und fertig. Evtl. ein kurzes Verlängerungskabel dazu durchzwicken. Leistung am besten über einen längeren Zeitraum messen/mitteln.

    Falls es schnell gehen soll: Mit der Stoppuhr messen, wie lange eine Umdrehung dauert und umrechnen. Faktor steht auf der Büchse drauf: Z.B. 600U/kWh. Leistung in Watt also:

    (3600 * 1000) / (Sekunden * 600)

    wobei die 600 latürlich mit dem Faktor von eurem Zähler zu ersetzen ist.

  7. Interessant.

    Leider findet man zu Servern praktisch keine Listen was die verbrauchen.
    Ich hatte mich mal für die 19″-Geräte umgesehen.
    Ist wohl wie mit alten Autos.
    Man kann sehr viel Leistung (kw, Höchstgeschwindigkeit) für wenig Geld bekommen, aber bei Hunderten bis über 1000W Stromverbrauch bei den Quadcore oder Octacore Xeon-Monstern unter 100 Euro.

    19″ wäre nicht schlecht, weil man ein Gehäuse im Keller an die Wand montieren könnte. OK, einen solchen Microserver kann man notfalls auf eine Konsole stellen.

    Gibt es Alternativen für die HP N36L, N40L und N54L (ist der einzige weitere der bei eBay bei den Gebrauchten auftaucht).
    Vergleichbares von anderen Herstellern? Speziell Gebrauchtempfehlungen (angebotene Menge und Preis)?

    1. Naja, 25-75 Watt (je nach Anzahl/Größe/Geschwindigkeit der Platten, Remote-Access-Card, Auslastung) sollten es aber dennoch sein. Eine nennenswerte Steigung des Strombedarfs habe ich nach 18 Monaten nicht feststellen können.

      Das Teil ist schon echt nett.

      19“-Geräte haben wesentlich höhere Leistung, aber verbrauchen meiner Meinung nach mehr Strom, geben mehr Wärme ab (schon am N40L war im Hochsommer eine Umgebungstemperatur von 31°C), die Lüfter erzeugen mehr Lärm (hochtöniges Surren) und verbrauchen mehr Platz. Der Vergleich mit dem Kfz gefällt mir…

      Für ein kleines Rechenzentrum im Keller und einer Solaranlage auf dem Dach wäre ich definitiv auch für einen ordentlichen Netzwerkschrank. Dafür kann man sich nach gebrauchten Sun Fire X4100 oder X4200 umschauen oder nach FSC Primergy umschauen.

      Weiß nur nicht, wie lange die Pizzaschachteln wirklich noch up2date sind. Inzwischen geht der Trend ja eher zu Blades in entsprechenden Enclosures.

      Alle anderen SOHO-Server gehen eher in Richtung NAS. Ob man sich nun eine NAS nach den eigenen Bedürfnissen anpasst (ggf. Firmware flashen, Verlust von Support) oder einen Server mit allen Freiheiten (und Pflichten!) selbst aufsetzt, muss jeder für sich beantworten.

      Man kann natürlich auch einen Wohnzimmer-PC umrüsten, aber da gefällt mir das Gesamtpaket beim N40L wesentlich besser.

      1. Hey,

        auch im Small Office sollte man doch, sobald es an Firmendaten geht, nicht auf Redundanz und Datensicherheit verzichten. Dazu gehört imho ein vernünftiges RAID-System (und wenn es nur ein Software-RAID1 ist), redundante Netzteile und eine USV. Mindestens genauso wichtig ist es, dass beim Ausfall oder auch beim drohenden Ausfall einer Komponente (SMART-Infos der Festplatte bspw., oder nicht bestandener Self-Test der USV) eine E-Mail an den Netzwerkadmin oder zumindest an den Mitarbeiter mit der größten Kenntnis über das EDV-System gesandt wird. Und diese Dinge sind mit „gebastelten“ Servern wie mit missbrauchten HTPCs nicht zu erreichen.

        Schöne Grüße

        Dave :o)

        1. Danke für deinen Beitrag!

          Stimme ich dir vollkommen zu. Habe inzwischen 2x 2 TB-HDDs verbaut, die mit einem Linux (Soft-)RAID1 zusammengefasst sind. Dadrauf sind die VMs gespeichert, die wiederum die eigentlichen Daten halten. Rauscht die mitgelieferte Systemplatte ab, sind die VMs noch sicher. Der Status des „Softraid md0″ wird durch das Monitoring-System überwacht.

          Gegen Stromausfall bin ich derzeit (noch) nicht gewappnet, für den Small Office-Bereich würde sich dann aber eine APC-USV für <150€ eignen. Nur das redundante Netzteil hat das gute Stück nicht. Lösung: zweiten N40L kaufen und als Cluster auf zwei Stromkreisen laufen lassen 😉 Oder gleich einen vernüftigen 19“-Server kaufen, wenn die Daten so wichtig sind.

  8. Moin Dennis, Gruß aus Lübeck
    Ich bin kurz davor mir so ein Teil NL 54 zu zulegen.
    Gibt es aus deiner Sicht noch irgendeine Idee bzgl Lautstärke Senkung! Das Ding soll in den schwarzbraunen pax( denn solltest du noch kennen ;-))
    Könnte man den vllt tauschen, wie sieht es mit entkoppelten Festplatten aus?

      1. Das Problem ist nicht der Haupt-Lüfter, sondern der kleine Lüfter im Netzteil. Hier hat schon mal jemand versucht, ein neues Netzteil einzubauen: http://herok.org/2013/02/02/hp-n40l-microserver-netzteil-durch-picopsu-160-xt-ersetzen/. Mein N40L steht inzwischen im Flur im Wandschrank, da hört man ihn nicht. Jedoch steigt die Temperatur dort im Sommer auf ca. 34 Grad außen am Gehäuse (gemessen mit einem USB-Temperaturmesser und Check_MK 🙂 ), also lasse ich über Nacht die Türen geöffnet, was gerade beim Schlafzimmerschrank etwas störend sein könnte. Oder du montierst von hinten einen kleinen Lüfter in die Rückwand, der langsam drehend die warme Luft an die Wand pustet 🙂

        Gruß aus Berlin!

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